„Wir sind einfach anders!“

Der internationale Strafgerichtshof in Den Haag und die us-amerikanischen Ängste
14.November 2006
Deutschlandfunk
Hintergrund / Feature
Redaktion: Karin Beindorff
Regie: Peter Behrendsen
Dauer: 45 Minuten; Hörbeispiel: 2´50

Rom, 17. Juli 1998: Kurz vor Mitternacht unterzeichnet die große Mehrheit der 160 Staaten umfassenden Diplomatenkonferenz den Gründungsvertrag des „Internationalen Strafgerichts“. Im Saal bricht Freudenstimmung aus, die Spannung löst sich auf in Jubel, Umarmungen und Tränen. Der Traum eines Weltgerichtes, das die Täter schwerster internationaler Verbrechen zur Verantwortung ziehen kann, ist Wirklichkeit geworden. Nur die Mitglieder der us-amerikanischen Delegation sitzen stumm und mit gesenkten Köpfen auf ihren Plätzen. Bis heute fällt es David Scheffer, damals Chefunterhändler der Clinton-Regierung , schwer, über diese Nacht zu reden. Denn in dieser Nacht wurde der Weg vorgezeichnet, den sein Land gegenüber dem Haager Weltgericht geht: Heute gelten die Vereinigten Staaten als der härteste Gegner dieses Strafgerichts. Woher rührt diese Verachtung für das Weltgericht? Kann die Weltmacht USA auf Dauer ihre Ablehung legitimieren? Seit vier Jahren ist das Gericht nun arbeitsfähig, die ersten Haftbefehle sind erlassen, der erste Angeklagte in Den Haag gelandet. Zeit für eine Zwischenbilanz aus Sicht von Gegnern und Befürwortern.