Vom Ende eines Schurkenstaates
Libyens Erneuerer und der Prozess der Öffnung25.Oktober 2005
Co-Produktion Deutschlandfunk / Saarländischer Rundfunk
Hintergrund / Feature
Redaktion: Karin Beindorff
Regie: Thomas Wolfertz
Dauer: 56 Minuten; Hörbeispiel: 6´40
"Die Machtprivilegien sollten nicht in Händen einer bestimmten Familie, eines Kultes oder einer bestimmten Gesellschaftsschicht sein." Das sagt kein anderer als Seif al-Islam, der Sohn von Revolutionsführer Gaddafi. Seif hat bisher keine offizielle Regierungsfunktion, doch es wird vermutet, dass er einmal der Nachfolger seines Vaters sein wird. Der einstige "Schurkenstaat" hat es geschafft, wieder international hoffähig zu werden. Muammar al-Gaddafi distanzierte sich vom Terrorismus, entschädigte dessen Opfer und verzichtete auf Massenvernichtungswaffen. Die internationalen Sanktionen sind aufgehoben, Geschäftsleute aus dem Ölsektor strömen ins Land. Doch zeugen das internationale Tauwetter und der äußerliche Wandel – neue Restaurants, das erste Fünf-Sterne-Hotel, Internetcafés – von substanziellen Veränderungen? Wo liegen die Barrieren und Hürden, die es nach 36-jähriger Gaddafi-Herrschaft bei einem Öffnungsprozess doch geben muss? Niemand weiß zur Zeit, wie weit man gehen darf. Was ist im Zuge des Öffnungsprozesses erlaubt und was nicht? Viele gehen zwei Schritte voran, um dann schnell wieder einen zurückzugehen.